SSH

Wie so oft müssen wir feststellen, dass der Raspberry Pi trotz seiner Faszination nicht als Notebook oder PC Ersatz dient. Damit wir bei der Arbeit mit dem Raspberry Pi nicht mit 2 Tastaturen, 2 Mäusen und 2 Bildschirmen hantieren müssen, können wir den Minicomputer auch problemlos über einen anderen Computer steuern.


Was ist SSH

Bisher konnten wir fast alles, was wir mit Raspberry Pi gemacht haben, auch über das Terminal erledigen. Für die Fernsteuerung verwenden wir die Secure Shell (SSH). Dabei handelt es sich um ein kryptografisches Netzwerkprotokoll für den Betrieb von Netzwerkdiensten. Klingt kompliziert, ist aber total einfach. Solange wir arbeiten ausrichten, die im Terminal erledigt werden können, reicht SSH völlig aus.


Voraussetzungen für SSH auf dem Raspberry Pi

Die Grundvoraussetzung für die Verwendung von SSH ist, dass der Arbeitsrechner im selben Netzwerk ist wie der Raspberry Pi. Ebenso muss der Raspberry Pi auf den Netzwerkzugriff vorbereitet werden. Als Erstes starten wir den SSH-Dienst auf dem Raspberry Pi, entweder über das Kommando "sudo systemctl start ssh" im Terminal oder über die Raspberry Pi Konfiguration im Menü unter dem Reiter Schnittstellen, Punkt SSH. Den SSH-Dienst können wir auch bequem über das Konfigurationsmenü oder dem Kommando "sudo systemctl enable ssh" wieder beenden. Um zu überprüfen, ob der Dienst aktiv ist, können wir das Kommando "systemctl status ssh" ausführen.

SSH aktivieren / deaktivieren

pi@raspberrypi:~ $ sudo systemctl start ssh // SSH starten
pi@raspberrypi:~ $ sudo systemctl enable ssh // SSH beenden
pi@raspberrypi:~ $ systemctl status ssh // SSH Status abfragen

Nun benötigen wir für den Fernzugriff nur noch die IP-Adresse des Raspberry Pi im lokalen Netzwerk.

Wichtig!

Auf jeden Rechner, der über SSH kommunizieren kann, ist ein sicheres Passwort unbedingt einzurichten!


Voraussetzungen für SSH auf dem Arbeitsrechner

Wenn der Arbeitsrechner unter Linux oder macOS läuft ist das Kommando "ssh" im Terminal bereits einsatzbereit und kann sofort verwendet werden. Unter Windows wird das Programm PuTTY benötigt.


SSH Anwenden

Wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, ist die Nutzung von SSH sehr einfach. Unter Linux und MacOS im Terminal wird die Verbindung über das Kommando "ssh username@hostname" eingerichtet. Der Username ist der Benutzername auf dem Raspberry Pi, meistens "pi". Der Hostname ist der eingerichtete Hostname auf dem Minicomputer, meistens "raspberrypi". Also erfolgt die Verbindung über den Aufruf "ssh pi@raspberrypi". Anstelle des Hostname kann unter Umständen auch die IP-Adresse verwendet werden.

Nachdem die Verbindung aufgebaut wurde, zeigt ssh eine Rückfrage an. Wenn diese mit "yes!" Bestätigt wurde, werden die IP-Adresse, der Hostname und ein Schlüssel in der lokalen Datei "/.ssh/know_host" gespeichert. Bei jedem weiteren Aufbau verzichtet ssh auf die Rückfrage. Nachdem das Passwort für den benutzer "pi" angegeben wurde, ist der Login erfolgt und wir können in dem Terminalfenster die Kommandos wie gewohnt schreiben.


Unter Windows starten wir das Programm "PuTTY"

PuTTY Benutzeroberfläche
PuTTY Benutzeroberfläche

In dem grün markierten Eingabefeld wird die iP-Adresse eingegeben, die unser Raspberry Pi im Netzwerk hat. In diesem Fall ist es die 192.168.178.68 Alle anderen Einstellungen können vorerst so bleiben. Mit einem Klick auf die Schaltfläche "Open" wird die Verbindung aufgebaut und es erscheint ein Fenster mit schwarzen Hintergrund, worin die Ausgabe: "login as:" geschrieben steht.

Hier wird der Benutzername eingegeben (pi).

Nachdem wir mit der Eingabetaste den Benutzername bestätigt haben, müssen wir in der nächsten Zeile das Passwort vom Benutzer "pi" eingeben.

Achtung!

Die Eingabe des Passworts wird nicht angezeigt.

Die Eingabe erfolgt trotzdem. Einfach das Passwort eingeben und mit der Eingabetaste bestätigen.

Bei der ersten Anmeldung erschein eine Meldung dass, die Verbindung bisher unbekannt ist, diesen Hinweis können wir beruhigt bestätigen. Er wird bei zukünftigen Verbindungen nicht mehr auftauchen. Nun sind wir über SSH mit dem Raspberry Pi verbunden.


Wenn der Raspberry Pi zwischenzeitlich mit einer anderen SD-Karte betrieben wird, weil er zum Beispiel auf einer anderen Distribution als Media-Center benutzt wird. Dann kommt es beim Verbindungsaufbau mit SSH zu einer Warnung, weil die gespeicherten Informationen nicht nur die Hardware, sondern auch einen Identifikationscode des SSH-Servers betreffen. Bei modernen SSH-Verbindungen von MacOS oder LINUX aus müssen wir nur das angezeigte Kommando ausführen, um eine bestimmte Zeile aus der Datei ".ssh/know_hosts" zu entfernen. "PuTTY" hingegen zeigt einen Dialog mit mehreren Optionen. Mit einem Klick auf die Schaltfläche "Ja" wird die Verbindung aufgebaut und die Datei mit den gespeicherten Informationen wird überschrieben. Mit einem Klick auf die Schaltfläche "Nein" stellt auch eine Verbindung her, allerdings wird die Datei nicht hierbei überschrieben.

Für Nutzer von Linux-Systemen (Windows nur über Umwege) gibt es die Möglichkeit, das Dateisystem auf dem Arbeitsrechner anzeigen zu lassen. Also genau so, als würden wir direkt mit dem Raspberry Pi an einem Monitor sitzen. Dazu starten wir den Dateimanager des Arbeitsrechners und erstellen eine neue Netzwerkverbindung zum Raspberry Pi. Als Netzwerkadresse geben wir "sftp://pi@raspberrypi" ein. Und schon haben wir den Dateimanager des Raspberry Pi auf dem Dateimanager des Arbeitsrechners. Unter Windows kann man mit Zuhilfenahme einer Virtuellen Box und einem Linux-Betriebssystem die gleiche Prozedere vollziehen.


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